Jahresbericht 2022

Wir sind dankbar für die vielfältige Unterstützung und geben an dieser Stelle gerne einen Überblick über die Tätigkeit der einzelnen Arbeitsbereiche in 2022.

Kidsclub

Die Entwicklung des Besuchs ist erfreulich und zugleich herausfordernd. Vor 10 Jahren kamen im Schnitt täglich 20 Kinder im Alter zwischen 4 und 12 Jahren, vor 5 Jahren waren es 24 und in 2022 begrüßten wir statistisch 38 Besucher pro Tag. Der Spitzenbesuchertag war im Juni mit 80 Kindern. Wir zählen 112 unterschiedliche Kinder zu unseren Besuchern. Allein die Menge an jungen Menschen bringt eine besondere Belastung für das Personal mit sich. Neben zwei Hauptamtlichen konnten wir auf 3 Bundesfreiwillige und mehrere Praktikantinnen zurückgreifen.

Die Anzahl an Kindern mit Migrationshintergrund ist von 20% im Jahr 2012 über 36% im Jahr 2017 auf inzwischen 59% im Jahr 2022 angestiegen. Wir sind im Winter 2022 auch räumlich an unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen. Deshalb haben wir an zwei Wochentagen nur noch ein Gruppenangebot für vier Gruppen á 20 Kinder. Es ist so besser möglich auf die individuellen Bedürfnisse der jungen Menschen einzugehen und auch christliche Wertebildung anzubieten.

Im Umgang mit oftmals mehr als 50 jungen Menschen auf dem Gelände haben wir einen gestiegenen Bedarf an Fachkräften festgestellt, gerade zur Konfliktbewältigung zwischen den Kindern. Außerdem gehen oftmals die Nöte und Herausforderungen des Einzelnen unter.
Deshalb ist es unser Ziel, im kommenden Jahr neben zusätzlichen Fachkraftstunden für die Betreuung, auch eine zusätzliche Fachkraft für Kinderschutz einzustellen.

Jugendclub Eckstein

Der „Ecki“, wie er liebevoll von den Teenagern genannt wird, wurde in 2022 im Kern von jungen Menschen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren besucht. Für die volljährigen Jugendlichen haben wir Sonderöffnungszeiten eingeführt. Im Schnitt wurde dieses Angebot von 14 Jugendlichen am Tag besucht. Zu Spitzenzeiten waren mehr als 30 junge Menschen vor Ort. Freitags fanden regelmäßig besondere Aktionen statt.

Wesentlich konstanter als im offenen Treff erreichen wir die Zielgruppe durch themenspezifische Gruppenangebote wie den „Rentner-Treff“ und die „VIP-Gruppe“, unsere religionspädagogischen Angebote zur persönlichen Lebens- und Werteentwicklung.

Wir leisten diese Angebote mit zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, einem Bundesfreiwilligen und ehrenamtlichen Kräften. Durch die Vielfalt der Angebote konnten wir 79 unterschiedliche Teenager und Jugendliche in unseren Clubangeboten begrüßen. Es gelingt uns, Beziehungen aufzubauen und zu vertiefen. Durch unsere „Null-Drogen“-Politik im Jugendclub verlieren wir aber auch den Zugang zu einigen junge Menschen, die glauben, ihre persönlichen Herausforderungen und den gesellschaftlichen Druck nur im Rausch aushalten zu können. Hier möchten wir verstärkt präventiv arbeiten und ein aufsuchendes Angebot etablieren. Deshalb haben wir uns entschieden, zur Verstärkung des Teams eine Fachkraft für Jugendschutz neu anzustellen. Weiterhin ist der Bedarf an individueller Begleitung im Übergang Schule-Beruf sehr hoch. Es gelingt im Einzelkontakt einige junge Menschen in eine Ausbildung oder eine Anstellung zu begleiten. Aber auch hier braucht es noch mehr Personal und strukturierte Anstrengung, um auch diejenigen zu unterstützen, die nur selten in der offenen Jugendarbeit präsent sind.

Café

Das Café öffnete auch in 2022 jeden Mittwoch, um mit Kaffee und Kuchen etwa 30 Besucherinnen und Besucher zu erfreuen. Montags treffen sich einige Personen zum Basteln. Seitdem die Volkssolidarität ihre Begegnungsräume in einer Nachbarstraße geschlossen hat findet nun dienstags das Rommé-Treffen mit 18-20 Damen in den Räumen des Cafés statt. Freitags trifft man sich zum gemeinsamen Spielenachmittag. Zweimal pro Monat konnten wir ein Frühstücksangebot mit Andacht und Gespräch ermöglichen. Das Café hat sich als Treffpunkt für Senioren und Alleinstehende gut etabliert. Aufgrund der Altersstruktur kommt es jedoch immer wieder vor, dass wir Abschied nehmen müssen von BesucherInnen. Dies sind immer wieder besondere und emotionale Herausforderungen für unser Team, das mit zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und einer Bundesfreiwilligen, sowie Ehrenamtlichen, gut aufgestellt ist.

Bildung

Unsere Bildungsarbeit in der Otto-Lilienthal-Straße 26 wurde in 2022 von vier Mitarbeiterinnen in Teilzeit durchgeführt. Außerdem waren (Stand Jahresende) 7 Minijobber und eine Honorarkraft in der Nachhilfe tätig. So konnten wir durchschnittlich 60 Schülerinnen und Schüler unterstützen. Monatlich finden etwa 500 Nachhilfestunden statt. In persönlichen 1-zu-1 Kontakten kann intensiv gelernt werden. Eine weitere Mitarbeiterin bietet Lernförderung auch direkt in einer Schule an. Wir kommen durch diese Angebote auch regelmäßig in Kontakt mit den Eltern der SchülerInnen und können bei Bedarf weitere Hilfsangebote anbahnen.  Wir sind mit dem Nachhilfebereich an der Kapazitätsgrenze angelangt. Deshalb überlegen wir, im Jahr 2023 einen weiteren Standort für Nachhilfe in einem anderen Teil von Stendal-Stadtsee aufzubauen.

Finanzierung

Unsere Arbeit finanzierte sich nach dem vorläufigen Abschluss in 2022 zu 60% aus Förderungen und Zuschüssen, zu 25% aus Spendenmitteln von etwa 240 Einzelspendern und zu 15% aus Erträgen des Zweckbetriebs und des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs. Der Landkreis Stendal finanziert seit vielen Jahren eine 30-Stunden-Stelle und einen Teil der Betriebskosten. Die Hansestadt Stendal unterstützt anteilig die Betriebskosten des Cafés und der offenen Arbeit (Kidsclub/Jugendclub). Die öffentliche Hand übernimmt dadurch etwa 6% unserer Kosten durch institutionelle Förderung. Darüber hinaus finanziert der Evangelische Kirchenkreis Stendal die Stelle des Geschäftsführers.
Wir haben das uns zur Verfügung stehende Geld zu 55% für Gehaltszahlungen an Mitarbeitende eingesetzt. Darüber hinaus wurden 41% in Clubarbeit und Projekte investiert. 2,6% der Mittel wurden als direkte Unterstützung für Menschen in Not eingesetzt, 1% der Mittel flossen in den Aufwand des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs. Die Verwaltungskosten schlugen mit etwa 0,4% zu Buche.

Personal

Der Trägerverein Lebendige Steine e.V. hatte zum Jahresende 2022 zwei Mitarbeiterinnen in Vollzeit, 12 Mitarbeitende in Teilzeit (zw. 15 und 36 Stunden), 6 Bundesfreiwilligendienstleistende und 8 Minijobber angestellt. Gemeinsam leisten diese 28 Personen über 600 Arbeitsstunden in der Woche. Dazu kamen in 2022 insgesamt 44 PraktikantInnen und Ehrenamtliche, die sich unterschiedlich intensiv für die Arbeitsbereiche einsetzen.

Samuel Kloft, Geschäftsführer